Gutschrift statt Storno. Gewinner oder Verlierer durch Corona?
Gutschrift statt Storno. Gewinner oder Verlierer durch Corona?
5 Tipps zur Milderung der Auswirkungen der Corona-Krise auf Umsatz und Liquidität
Neben der Angst vor dem Virus gewinnt die Sorge um die wirtschaftliche Existenz mehr und mehr die Oberhand. Wie lange kann die deutsche Wirtschaft den durch die aktuellen Einschränkungen verursachten Umsatzrückgang standhalten?
Betriebe aus den unmittelbar betroffenen Branchen wie Gastronomie, Einzelhandel, Reise- und Verkehrsbranche sowie viele Weiterbilder, die nicht auf Webinare umstellen können (wie z.B. Fahrschulen) spüren bereits jetzt die vollen Auswirkungen der Krise. Andere Branchen werden nach und nach von den mittel- und langfristigen Folgen erfasst.
Viele Unternehmer stehen extrem unter Druck. Da trotz ggfls. schon angemeldeter Kurzarbeit laufende Kosten wie Kreditraten, Pacht oder Leasing weiter bedient werden müssen. Solange unklar ist in welcher Form und wie schnell staatliche Hilfen ausgeschüttet werden, bleibt dem Unternehmen nur die Selbsthilfe.
Soforthilfen und Förderkredite schieben das Problem womöglich nur auf und lösen es nicht dauerhaft. Wichtigstes Ziel ist die Vermeidung von krisenbedingten Insolvenzen und einer stark erhöhten Arbeitslosigkeit, die die Volkswirtschaft vor dauerhafte Probleme stellen wird.
https://www.wirtschaft.nrw/nrw-soforthilfe-2020
https://www.wirtschaft.nrw/coronavirus-informationen-ansprechpartner
Tipp 1: Gutschriften im B2B-Bereich
Verhindern Sie Stornierungen oder Abbestellungen durch attraktive Angebote
Eine schreckliche Vorstellung: Die Krise ist eigentlich vorbei und Ihr Betrieb könnte wieder durchstarten. Aber die Auftragsbücher sind leer. Wer will es dem ja ebenfalls belasteten Kunden auch übel nehmen, wenn er ausstehende Aufträge frühzeitig cancelt – z.B. weil Anzahlungen fällig werden.
Zum Erhalt der Einkaufskraft hat es aber für viele produzierende Unternehmen höchste Priorität, die eigene Liquidität zu erhalten. Können die Forderungen der Lieferanten nicht mehr bedient werden, entwickelt sich eine Kettenreaktion, die immer größere Kreise zieht.
Überzeugen Sie daher Ihre Kundschaft mit Gutschriften und Angeboten, die so attraktiv sind, dass Ihr Kunde kaum „nein“ sagen kann. Garantieren Sie die Lieferung der bestellten Leistung zu einem späteren Zeitpunkt und verlängern Sie Rückgabefristen. Bieten Sie zusätzliche Leistungen kostenfrei an – die sonst zuzahlungspflichtig wäre. Wie beispielsweise eine kostenfreie Inbetriebnahme, eine digital bereitgestellte Dokumentation oder eine Inhouse-Schulung der Belegschaft.
Tipp 2: Kulante Regelungen, Verständnis und Rücksichtnahme sind keine Einbahnstraße
Selten war sich ein großer Teil der Gesellschaft über eine Sache so einig: Betroffen von Corona sind wir alle. Vom treuen Kunden der Imbissbude an der Ecke bis zum CEO eines Großkonzerns. Niemand ist sicher vor dem Virus selbst sowie dessen Auswirkungen auf die Wirtschaft.
Und es wächst ein Verständnis dafür, dass wir die Krise am besten auch gemeinsam bekämpfen sollten. Zahlreiche Initiativen aus verschiedenen Bereichen werben für Kulanz, Solidarität und Rücksichtnahme.
Hier ein paar Beispiele:
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Die Spitzenverbände aus Wirtschaft, Kommunen und Wohnen haben einen gemeinsamen Appell veröffentlicht. Unter dem Stichwort „Atempause für Gewerbemieten in der Corona Krise“ formulierten unter anderem der DIHK, der Verband Haus und Grund sowie der Städte und Gemeindebund eine gemeinsame Linie.
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Die Deutsche Bahn reagierte gleich zu Beginn der Krise mit verschiedenen Kulanzregelungen zu Umbuchung und Umwandlung in Reisegutscheine.
Quelle: https://www.deutschebahn.com/de/presse/pressestart_zentrales_uebersicht
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Die IHK initiierte die Aktion FAIRzichten, um Kulturstätten, Fitnessstudios, Restaurants und ähnliche Betriebe zu unterstützen.
Mit Hilfe eines digital bereitgestellten Vordrucks, kann auf Ansprüche gegenüber Unternehmen, Vereinen und Institutionen verzichtet werden.
Quelle: https://www.wir-fairzichten.de/
Falls Sie sich als Unternehmer noch fragen: Und was habe ich davon, wenn ich mich kulant zeige und auf Ansprüche verzichte? So lautet die Antwort: Im Idealfall haben Sie am Ende der Krise noch Kunden. Und die werden Ihnen mehr denn je vertrauen und dauerhafte Geschäftsbeziehungen mit Ihnen anstreben.
Tipp 3: Netzwerken und Zusammenhalten
Schließen Sie sich zusammen und lösen größere Probleme gemeinsam
Durch die intensive Zusammenarbeit und den Zusammenschluss von Unternehmen können die Auswirkungen der Krise auf den einzelnen Betrieb im Idealfall gemildert werden. Planen Sie beispielsweise gemeinsame Marketingmaßnahmen und organisieren Sie eine einheitliche Pressearbeit. Das spart Ressourcen, die Sie anderer Stelle besser einsetzen können.
Ob eine derartige Kooperation standort- oder branchenbasiert organisiert wird, ist individuell zu entscheiden. Früh von der Krise betroffene Branchen machen vor, wie es geht:
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Die aktuelle Krise ist beispiellos für die Reisewirtschaft, die sich mit einer gemeinsamen Stimmer äußert und dazu aufruft, den Urlaub nicht abzusagen, sondern zu verschieben: #verschiebdeinereise.
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Die IHK Düsseldorf betreibt eine Seite, auf der Unternehmen Ihre besonderen Angebote einstellen können. Dazu gehören z. B. kostenfreie oder reduzierte Dienstleistungen und Produkte im B2B oder B2C, gemeinsame kreative Aktionen oder technische Services.
Es ist vielleicht ein neuer und ungewohnter Ansatz, den Mitbewerber nicht nur als Konkurrenten zu betrachten. Aber er ist auch ein Kollege, der exakt dieselben Probleme zu bewältigen hat, wie man selbst. Und am Ende geht es nicht darum, dass der Stärkste überlebt. Vielmehr soll und muss unser Wirtschaftsraum und die eigene Branche nach der Krise handlungsfähig bleiben.
Tipp 4: Modernisierung und Digitalisierung
Passen Sie Ihre digitale Unternehmenskultur im Eiltempo an
In vielen Unternehmen hat die Digitalisierung bisher nur sehr eingeschränkt Einzug gehalten. Ob wohl theoretisch schon lange möglich sind z.B. Home Office und Online-Meetings verbreitet noch Zukunftsmusik.
Betroffen sind hier vorwiegend kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sowie Handwerksbetriebe. Diese können durch das Förderprogramm „go-digital“ des BMWi sofort finanzielle Unterstützung erhalten, wenn sie kurzfristig Homeoffice-Arbeitsplätze schaffen. (Quelle: https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2020/20200320-altmaier-wir-helfen-unternehmen-dabei-arbeitsfaehig-zu-bleiben.html)
Ist die bisher ungeliebte Technik erst einmal in den betrieblichen Alltag eingebunden, werden auch Kundengespräche und Teammeetings per Video Call Normalität. Die neuen Kommunikationswege tragen in Krisenzeiten – und darüber hinaus – dazu bei Arbeitsfähigkeit und Output von Teams zu erhalten und zu steigern.
Tipps für eine reibungslose Einführung vom Home Office in Ihrem Unternehmen finden Sie auch in unserem Blogbeitrag „Arbeiten von zu Hause: Tipps für Arbeitgeber und -nehmer in Zeiten von Corona“.
Wer aber beim Thema Home Office schon meint, er sei nun sehr fortschrittlich, sollte seinen Horizont ggfls. erweitern. Die Möglichkeiten, die Ihnen die Digitalisierung in Ihrem Unternehmen bieten kann, können vielfältiger Natur sein. Und: Besonders kreativ wurde der Mensch stets in Notzeiten.
Auch hier machen die „Kleinen“ kreativ vor, wie es gehen kann. Viral verbreiten sich beispielsweise Yoga- und Fitnessvideos bzw. Einladungen zur Online-Teilnahme gegen kleine Gebühr oder Spende.
Tipp 5: Gewähren Sie Rabatte
Mit Rabatt-Angeboten auf künftige Leistungen zukunftsfähig bleiben
Generieren Sie Kontakte, Leads oder sogar Buchungen, indem Sie jetzt attraktive Rabatte für Leistungen anbieten, die nach der Krise in Anspruch genommen werden. So sichern Sie sich vollere Auftragsbücher. Und Sie können zumindest in etwa berechnen, wie Sie nach der Aufhebung der Corona-bedingten Beschränkungen positioniert sein werden.
Denkbar ist es beispielsweise, dass Grundgebühren erlassen oder prozentuale „Frühbucher-Rabatte“ angeboten werden. Was jeder aus dem privaten Umfeld kennt, greift in dieser besonderen Situation auch im B2B-Bereich. Dem eigenen Einfallsreichtum sind hier kaum Grenzen gesetzt. Sie kennen Ihre Persona am besten und wissen, was Ihr Kunde sich wünscht. Erfüllen Sie diese Wünsche und sichern sich so Aufträge und Umsätze.
Hier ein paar Rabatt-Ideen aus dem Einzelhandel:
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ALDI Süd verzichtet auf die Reduzierung der Geschwindigkeit bei ALDI Talk
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ADLER Mode verlängert das Rückgaberecht
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Betty Barclay, BABISTA u.v.a. bieten eine versandkostenfreie Lieferung ohne Mindestbestellwert
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Conrad Electronic bietet bis 50 Prozent auf ausgewählte Artikel (Homeoffice Special)
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Telekom erhöht das Datenvolumen auf 10 GB pro Monat für Bestandskunden
Quelle: https://www.einfach-sparsam.de/corona-sale.htm
Fazit
Entschlossenheit, Ideenreichtum und schnelles Handeln werden nicht alle Unternehmen durch die Krise retten. Die Dauer und die Auswirkungen auf den internationalen Markt sind nicht vorhersehbar. Aber ein geschicktes, gut durchdachtes Vorgehen kann helfen, Zeit zu gewinnen und Ressourcen zu sparen. Und unter Umständen entscheidend dafür sein, ob Sie zu den Gewinnern oder Verlierern der Krise gehören werden.
Weitere Tipps finden Sie in unseren Blogbeiträgen
Corona Online-Marketing Checkliste – Daran sollten Sie jetzt denken!
Tipps für Google Ads-Kampagnen in Zeiten von Corona